Cyberkriminelle treiben Digitalisierung voran
Menschen reagieren auf negative Entwicklungen oft erst, wenn die Gefahr schon unmittelbar vor der Haustür steht. So ist es auch bei der Digitalisierung. Jetzt, da es immer mehr Cyberangriffe gibt und die Corona-Pandemie Unternehmen praktisch zur digitalen Transformation gezwungen hat, reagieren sie. In den vergangenen beiden Jahren hat sich der Digitalisierungsgrad im deutschen Mittelstand teilweise erheblich erhöht. Das wäre allerdings auch ohne Druck äußerer Umstände gegangen – man hätte die Chancen vorausschauend ergreifen können. Das ist eine der zentralen Erkenntnisse, die eine Studie des GHK Management Consulting ans Licht brachte. Dafür wurden 100 Firmen befragt.
Gewünscht ist der digitale Vertrieb
Heraus kam dabei unter anderem, dass der deutsche Mittelstand den Grad der Digitalisierung bei Personalprozessen im Vergleich zu 2019 massiv gesteigert hat– und zwar von 31 auf 73 Prozent. Auch beim Vertrieb stieg der Digitalisierungsgrad, von 62 auf 80 Prozent. In Sachen Finanzen und Controlling sah es mit 74 Prozent schon vor Corona gut aus, jetzt verzeichnet die GHK-Studie 83 Prozent.
Dass die Geschäftsprozesse so schnell digitalisiert werden können, hängt mit den technologischen Möglichkeiten des Cloud Computing zusammen. Ulrich Müller, Sprecher der Geschäftsführung Operational Services, sagt, dass die mittelständischen Unternehmen ihre Daten in die Cloud überführen. Als Beispiele nennt er Hyperscaler wie AWS, Google Cloud und Azure. Dafür würden auch manchmal private Cloud-Szenarien verworfen.
Hybride Cloud Lösungen werden mehr
77 Prozent der befragten Betriebe gaben an, reine Cloud-Dienste zu beziehen oder sie in ihre hybriden Cloud-Infrastrukturen zu integrieren. Müller glaubt, dass es immer mehr hybride Konstellationen geben wird.
Mithilfe der Clouds – so hoffen die Unternehmen – kann das Ergebnis optimiert werden. 70 Prozent erhoffen sich einen besseren Datenschutz und höhere Informationssicherheit. Noch vor einigen Jahren sei das Vertrauen in die eigene IT-Infrastruktur wesentlich größer gewesen, heißt es in der Studie. Auch hätten die Firmen geglaubt, dass die On-Prem-Architekturen für Datenschutzbestimmungen genügen. Beides habe sich zugunsten einer nicht privaten, Cloud-basierten Infrastruktur gedreht.
56 Prozent fühlen sich gut vorbereitet
38 Prozent der Unternehmen haben laut Studie bislang weitreichende Erfahrungen in der Transformation ihrer Prozesse in die Cloud gemacht. Allerdings haben nur etwa 12 Prozent der Betriebe ihre Prozesse gänzlich digital dokumentiert.
83 Prozent halten digitalisierte kaufmännische Prozesse für wichtig, besonders für den Bereich Finanzen und Controlling. Dennoch setzen nur bis zu 56 Prozent ein integriertes, bereichsübergreifendes IT-System ein.
Mit ihrem Digitalisierungsgrad sind 48 Prozent vollumfänglich zufrieden, 56 Prozent gaben gar an, für die zukünftige Digitalisierungswelt sehr gut bis gut vorbereitet zu sein.
Autor:
Stefan Lanz
Ich bin IT-Experte für Digitale Transformation, Daten- und IT-Sicherheit. Ich bin IT-Sicherheitsbeauftragter, IT-Sachverständiger, Datenschützer, Coach und Berater für Unternehmen seit 1995. Mehr zu mir finden Sie hier.